In diesem Album widme ich mich den Stammesgesängen aus Afrika, den Salomoninseln, Guadeloupe und Brasilien. Es soll ein Versuch sein, das für uns so schwer erreichbare „einfache“ Leben in tanzbarer Impulsivität spürbar zu machen. Wie der Weg der Avocado aus multiethnischen Bruchstücken besteht, sehe ich die Existenz von Musik als ein Schmelztiegel „in dem sich die Welt spiegelt“ (Max Herre 1998, Esperanto). Der Albumtitel „monon“ ist ein Phantasiewort meiner Tochter und beweist wie schöpferisch (und entfremdend!) Sprache sein kann. Denn „monon“ hat keine Bedeutung, vielmehr geben wir den Worten Bedeutung und Sinn, jedesmal wieder neu, wenn wir unsere Geschichte beginnen zu schreiben.

Intro: Sabu Martinez spricht aus, was dieses Album zu einem dreckigen Trip ohne Schuhe macht. Was wichtig ist, trägst du in dir und ist nicht außerhalb zu suchen. Dabei spielen die Congas dir wie Stolpersteine zu. Den Weg hören ohne auf die Ohren beschränkt zu sein. Dabei begleiten dich fortan und schon immer Menschen durch das Dickicht deiner Selbst, das es nicht zu durchdringen gilt, sondern „wet, stink und dirt“ als Möglichkeit zu sehen, sich erleben zu dürfen. Das Intro ist somit auch eine kleine Aufmerksamkeit für die Zuhörer und Hinseher, aber auch für die Weghörer und Wegseher. Begonnen werden soll daher mit einem Appell zu „Peace and Love“ ohne zu negieren was Monströsität bedeutet. Wo? – „In the entire universe“.

Emoyo: Leider ist mir die Samplequelle verloren gegangen. Es handelt sich aber de nitiv um einen Latintrack, jetzt abgerundet mit Drumz und wobbligen Bass. Rausgekommen ist eine Synthese aus Latinsoul, Brazilethio und „modernen“ Schlagwerk.

Wewewe: Latilye Valo (das Licht scheint) singt Wiliam Casse, in Gwo Ka, einer traditionellen Art der Volksmusik aus Guadeloupe. Gwo Ka wurde zu Kolonialzeiten erfunden und ist, wie so viele Musikinstrumente, eine notdürftige aber sehr innovative Entwicklung aus alten Weinfässern. Das Wort Gwo ist also als Drum benutzt worden. Ka dagegen beschreibt gesalzenen Herring in eben diesen Weinfässern. Da „unser“ Herring immer auslau rei verpackt ist, wollte ich den Geruch, den Schweiss und die Hitze und Kälte aus der Verpackung reißen und über ein o enes Feuer hängen. Drumherum versammeln sich die Menschen, um mit Bongos die Nacht zu begrüßen, ohne sie künstlich zu beleuchten.

Ulelo: Konsyans (Gewissen) ertönt Patrick Tulippe seine Stimme. Ebenfalls in Gwo Ka Volksart geht es in meiner Interpretation um das „aufeinander aufpassen“ in der geistigen wie in der körperlichen Bezogenheit. Der Capoeiratanz ist beispielhaft für die Auseinandersetzung mit Leben, Wort, Bild und Ton, ohne seinen Gegenspieler auf etwas zu reduzieren, das zulassen würde, ihm weh zu tun. Denn: Ich bin, weil du bist.

Nital: Auch hier ist mir leider die Samplequelle abhanden gekommen. Ich glaube es ging in den Vocalparts um die Freude über das Fangen eines Fisches. Da ein solcher Fang in dschungelähnlichen Gebieten nicht ganz ungefährlich (für uns Europäer) ist, war die Familie natürlich froh als die Fischer heil zurück kamen. Somit wurde auch der Hunger aus den Bäuchen, am Lagerfeuer, vertrieben.

Eijajo: Im November 1969 in Luangiua, nordöstlich von Australien, wurde diese Feldaufnahme gemacht. In diesem Lied singen die Frauen vom Tod eines Menschen und seiner Allgegenwärtigkeit im Jetzt. Alles ist da, du musst nur hinsehen oder hinhören.